Wie können wir eine bestmögliche Abwägung zwischen Infektionsschutz einerseits und Lebensqualität für die Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf andererseits finden, damit unsere Sorge nicht jenen schadet, denen sie gilt? Dieser Frage hat sich die Arbeitsgruppe des Gesundheitsnetzwerkes COVID‑19 in der Hansestadt Lübeck angenommen.
Nach einer Pilotphase von 6 Wochen hat die Arbeitsgruppe das Lübecker Ampelsystem L. A. S. am 22. Dezember offiziell verabschiedet, um es im Bereich der Pflege einheitlich anzuwenden. Vorausgegangen waren zahlreiche Abstimmungen mit dem Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck und dem Sozialministerium in Kiel. Die Arbeitsgruppe mit Vertreter:innen aus Pflege, Medizin, Infektiologie, Senior:innenbeirat, Ethikberatung, Hospizbewegung, Hygiene, Pflegeberufekammer und Pflegewissenschaften wird das Konzept weiterentwickeln und an zukünftige Herausforderungen, Verordnungen sowie wissenschaftlichen Empfehlungen anpassen.
Das L.A.S. richtet sich an ambulante Pflegedienste, Tagespflegen, Alten-/Pflegeheime, Hospize und Einrichtungen der Eingliederungshilfe. Ziel ist es, in Abhängigkeit vom COVID‑19-Infektionsgeschehen aktuelle, konkrete und einheitliche Empfehlungen im Umgang mit Bewohner:innen, Beschäftigten und Besuchenden an die Hand zu geben.
Bürgermeister Jan Lindenau sagt: „Das L.A.S. gibt den Einrichtungen Handlungssicherheit und schafft Transparenz für die Bewohner:innen, deren Angehörige und den Bürger:innen der Hansestadt. Mit dem L.A.S. wollen wir gemeinsame und hohe Qualitätsstandards im Umgang mit den Bewohner:innen, dem Personal und den Besuchenden etablieren. Ich danke den Beteiligten für ihr Engagement trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie.”
Die Moderatorin des Netzwerkes, Katrin Eilts-Köchling von der Akademie Travebogen, ergänzt. „Aktuelle Themen sind Fragen zur Besuchsregelung an Weihnachten, der Einsatz von Schnelltests und langfristigen Maßnahmen nach dem großen Lockdown. Alle Einrichtungen der Pflege in Lübeck sind eingeladen, das L.A.S. zu nutzen und an der Weiterentwicklung mitzuwirken”. Es wird bereits unter anderem in der Vorwerker Diakonie, der DRK Schwesternschaft, dem Pflegezentrum Travemünder Allee und dem Palliativnetz Travebogen angewendet.
Das Gesundheitsnetzwerk COVID‑19 hat sich im April gebildet, um den Herausforderungen der COVID-19 Pandemie in besonders der vulnerablen Gruppe zu begegnen. Unter breiter und großer Beteiligung finden wöchentliche Videokonferenzen statt, die einen direkten fachlichen Austausch zwischen den Institutionen ermöglichen.
„Angesichts der Auswirkungen von Einschränkungen zu Besuchen in pflegerischen Einrichtungen haben wir bereits im Frühjahr diese Initiative mit angestoßen, die nun zu einem tragfähigen Konzept, dem Lübecker Ampelsystem L.A.S., gereift ist. Die konsentierten Maßnahmen sind verhältnismäßig, ausgewogen und sinnvoll, um trotz Fortschreiten der COVID-Pandemie angemessene Möglichkeiten den Einrichtungen einzuräumen“, so Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamts. „Wir freuen uns, dass dieser Konsens nun als Lübecker Pilotweg mit unserer Unterstützung veröffentlicht werden kann.“, fährt er fort.
Die jeweils aktuelle Version des L.A.S. ist unter https://www.ethik-netzwerk.de/ampelsystem/ öffentlich einsehbar. Zudem verweist die Stadt auf das Konzept über die Homepage des Gesundheitsamtes unter https://www.luebeck.de/
Quelle: https://www.luebeck.de/de/presse/pressemeldungen/view/136041